Förderverein Nahetal e.V. - das Brandtsköppshaus-Team
Der Alltag des zehnjährigen Autisten Jason besteht aus Routinen und Regeln. Gemeinsam mit seinen Eltern Mirco und Fatime und seiner kleinen Schwester Lucy lebt er in einem Einfamilienhaus im nordrhein-westfälischen Haan. Da Mirco als Supervisor einer Burger-Kette unter der Woche in ganz Deutschland unterwegs ist, muss sich Fatime zu Hause allein um ihre beiden Kinder kümmern. Insbesondere Jason stellt sie dabei vor große Herausforderungen, wenn äußere Einflüsse und Reizüberflutung zu autismusbedingten Wutausbrüchen führen. Auch in der Schule wird kaum auf seinen Autismus Rücksicht genommen und so kommt es zu einer Reihe von Vorfällen mit Mitschülern und Lehrern. Die Schulleiterin Frau Bussart empfiehlt Jasons Eltern daher einen Wechsel auf eine Förderschule, obwohl ihr Sohn ein überdurchschnittlich großes Interesse an Astrophysik, Umweltschutz und anderen wissenschaftlichen Themen hat.
Die Bedürfnisse von Jason führen auch in der Beziehung seiner Eltern zu Konflikten. Mircos Vater Gerd empfiehlt daher, dass sein Enkel einem Fußballverein beitreten könnte, um soziale Kontakte zu knüpfen und ausgeglichener zu werden. Jason zeigt zunächst zwar kein Interesse an sportlichen Aktivitäten, hat sich aber fest in den Kopf gesetzt, einen Lieblingsverein zu finden. Mirco schlägt ihm daher einen Pakt vor: an Wochenenden besuchen beide Fußballstadien in ganz Deutschland; im Gegenzug darf sich Jason allerdings in der Schule nicht mehr so provozieren lassen. Mit der Bedingung, zunächst alle 56 Profivereine in den ersten drei deutschen Ligen sehen zu müssen, bevor er seinen Lieblingsclub auswählen kann, stimmt Jason dem Vorschlag zu.
Per Los bestimmt Jason jedes Wochenende einen Verein, zu dessen Spielen er und sein Vater klimafreundlich mit der Bahn reisen. Die Stadionatmosphäre, der Körperkontakt bei den Sicherheitskontrollen und die oft engen Zuschauertribünen stellen für Jason zunächst eine große Herausforderung dar, doch zur Verwirklichung seines großen Ziels lernt er mit der Zeit, äußere Reize und Zwänge auszuhalten. Seinen Lieblingsverein möchte er nach selbst gewählten Regeln bestimmen: So muss das Stadion barrierefrei und umweltfreundlich sein, unter den Fans dürfen keine Nazis sein, der Club darf kein „bescheuertes“ Maskottchen haben und die Fußballer dürfen keinen Spielerkreis machen oder verschiedenfarbigen Schuhe tragen. Nach und nach scheiden so fast alle Vereine bei der Suche nach einem Lieblingsclub aus.
Als Mirco, der sich für die Reisen mit seinem Sohn berufliche Freiheiten heraushandeln konnte, zu einer Filialeröffnung nach Riga muss, möchte Jason mitkommen. Da die Vereinssuche in Deutschland bisher nicht erfolgreich war, erhofft sich der junge Fußballfan, möglicherweise im europäischen Ausland und so auch in der lettischen Hauptstadt fündig zu werden. Mirco stimmt Jasons Plänen widerwillig zu, macht aber deutlich, dass sein Job und damit seine berufliche Zukunft auf der Reise oberste Priorität hat. Durch mehrere Missgeschicke schafft es Mirco schließlich nicht zur Filialeröffnung, wofür er Jason mitverantwortlich macht. Er bricht sein Versprechen, trotzdem das Fußballspiel vor Ort zu besuchen, woraufhin es zum Bruch zwischen beiden kommt. Jason schließt sich in seinem Zimmer ein und möchte für längere Zeit nicht mehr mit seinem Vater reden.
Um die Gunst seines Sohnes zurückzugewinnen, organisiert Mirco einen Besuch am lokalen Wissenschaftszentrum, wo Jason fortan mehrmals wöchentlich forschen darf. Beide versöhnen sich wieder miteinander und beschließen, zur letzten gemeinsamen Stadionreise ins Berliner Olympiastadion anzutreten. Vor Ort bemerkt Jason jedoch, dass das Stadion einst von den Nazis erbaut wurde, und entscheidet sich stattdessen spontan dafür, ein Spiel des RegionalligistenSV Babelsberg 03 zu besuchen. Die Vorzeichen stehen gut und nach Spielende denkt Jason, seinen Lieblingsverein gefunden zu haben, ehe die Fußballer auf dem Platz einen Spielerkreis bilden. Enttäuscht treten beide die Heimreise an, doch Mirco hat durch das Groundhopping mit seinem Sohn verstanden, dass allein die gemeinsam verbrachte Zeit zählt. Auch Jason erkannte die liebevolle Hingabe seines Vaters und klärt seine Mitschüler später über seine Einschränkung auf.